August 2016

Auferstanden

Wir sind also mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, gleichwie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt worden ist, so auch wir in einem neuen Leben wandeln. (Römer 6,4)

Lasst uns heute unsere Aufmerksamkeit auf das neue Leben in Christus richten. Paulus sagt, wenn wir an Jesu Tod Anteil haben, haben wir auch an seiner Auferstehung Anteil. Was bedeutet das für uns, dieses neue Leben?

In vielerlei Hinsicht ist das christliche Leben ein Paradoxon zu dem was die Welt lehrt. Die Welt lehrt, dass wir nur zufrieden sein können, wenn wir viel besitzen. Der wiedergeborene Christ weiß, dass er alles los lassen kann und dennoch reich ist. Die Welt lehrt, dass Berühmtsein das höchste ist was ein Mensch erreichen kann. Der Christ ist sich seines Lohnes gewiss, wenn er hier auf Erden nicht beachtet wird. Das weltliche Verlangen ist ganz auf das Hier und Jetzt ausgerichtet um Glück zu finden. Der Christ sagt sich von allem irdischen los um wahres Glück zu finden, nicht in einer asketischen Art und Weise, sondern er bindet sein Herz nicht daran.

Ein chinesischer Prediger, der selbst wegen seines Glaubens 20 Jahre in Gefangenschaft war, schrieb einmal:
Alle Menschen aller Zeitalter haben ein gemeinsames Sehnen: Sie sehnen sich nach Glück. Sie heißen alles willkommen, was irgendwie Vergnügen bringt, und schrecken vor allem zurück, das sie traurig machen könnte.

Aber woran liegt es, dass des Menschen eifriges, dauerndes Trachten nach dem Glück ihm dieses nichts gebracht hat? Weil Glücklichsein eine Bedingung voraussetzt: eine unbelastete Seele. Wollen wir wahre und dauernde Freude kennenlernen, so müssen wir uns unserer Lasten entledigen. Die unerrettete Seele kann keinen dauernden Frohsinn des Herzens kennen, weil die Last der Sünde auf ihr liegt.

Ist es nicht so, dass gerade hier viele Christen einen Stillstand erleiden. Sie hungern nach der bleibenden Freude und finden sie nicht. Das ist vielleicht der Moment, der in Erfüllung geht in dem was Paulus sagt: „Der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.“ Das Wissen mag noch weiter zunehmen, aber das geistliche Leben verkümmert.

Die Erfahrung und die Erkenntnis sollten immer zusammen mit dem Wissen wachsen, geschieht das nicht entsteht ein Ungleichgewicht. Wächst unsere Erfahrung ohne unser Wissen, werden wir fanatisch. Und wächst unser Wissen, ohne unsere Erfahrung werden wir aufgeblasen und leblos.

Dabei hat uns Gott geschaffen als Wesen die sich nach Freude und Frieden sehnen. Ohne Gott ist diese Freude von kurzer Dauer. Auch ist ein sorgloses Leben ohne Gott unvernünftig. Bei einem Leben mit Gott ist das allerdings andersherum. Er möchte, dass wir uns stets freuen und sorglos sind. Ja im neuen Testament gebietet Er uns das sogar.

So z.B. in Philipper 4,4:
Freut euch im Herrn allezeit; abermals sage ich: Freut euch!

Auch Jesus selbst sagt in Matthäus 6,25:
Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung?

Und in Vers 27 spricht er:
Wer aber von euch kann durch sein Sorgen zu seiner Lebenslänge eine einzige Elle hinzusetzen?

Unterdrücken wir diese Freude im christlichen Leben, wird sich das Herz rächen und sich Freuden in der Welt zuwenden. In vielen Gemeinden treffen wir genau das an. Der Gottesdienst wird vermischt mit Weltlichkeit um die Menschen wenigstens irgendwie zu halten und zu unterhalten. Auch im Privaten ist es oft nicht anders, wir schaffen uns Hobbys an wie Autos und Fußball um unsere Gefühle wenigstens etwas in Wallung zu bringen und um dem ausgetrocknet Zustand irgendwie zu entkommen.

Dabei möchte uns Gott, durch seinen Heiligen Geist, genau diese Freude schenken, nach der wir uns sosehr sehnen.

Der chinesische Prediger schrieb in seinem Buch weiter:
Gott weiß, dass es der menschlichen Natur nicht möglich ist, sich unter widerwärtigen Umständen zu freuen. Er verlangt nicht, uns im Verlass auf unsere eigene Kraft zu freuen, auch nicht, uns in unseren Umständen zu freuen, sondern: uns »im Herrn« zu freuen. Wenn unsere Umstände uns nur Sorgen bereiten, können wir dennoch froh und sorgenfrei sein, weil unsere Freude sich nicht auf veränderliche Umstände gründet. Sie hat ihren Ursprung in dem Einen, der uns liebt und der Gegenstand unserer Liebe ist. Wir sollen also nicht versuchen, einfach freudige Gefühle zu »produzieren«, sondern im Herrn gegründet froh und dankbar zu sein.

Warum dürfen wir uns dieser Freude gewiss sein? Die Antwort dazu finden wir in Philipper 4,5:
Eure Sanftmut laßt alle Menschen erfahren! Der Herr ist nahe!

Hier im letzten Satz haben wir eine doppelte Verheißung, zum einen eine Zeitliche – der Herr kommt schon bald, aber auch eine Räumliche – der Herr ist allezeit bei uns, neben uns, mit uns.

In Matthäus 5,11 und 12 untermauert das Jesus mit:
Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und lügnerisch jegliches böse Wort gegen euch reden um meinetwillen! Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß im Himmel; denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch gewesen sind. (Matthäus 5,11-12)

Ist das nicht eine großartige Verheißung? Im Vergleich zur Ewigkeit sind schwierige Verhältnisse hier auf Erden doch nur von kurzer Dauer. Auch das Trachten nach weltlichem Ruhm und Reichtum muss in Anbetracht dessen doch an große Torheit grenzen.

Jeder der in seinem Leben die weltlichen Freuden geschmeckt und dann zu Christus gefunden hat, kann bestätigen, dass das Glück der Welt nie von Dauer ist und das es immer dazu verleitet mehr haben zu müssen.

Auch die Autorin Ellen White schreibt darüber:
Ein Leben in Christus ist ein Leben der inneren Ruhe. Es mag zwar vielleicht keine überschwängliche Gefühle geben, aber ein dauerhaftes friedvolles Vertrauen sollte vorhanden sein. Deine Hoffnung liegt nicht bei dir, sondern sie ist in Christus zu finden. Deine Schwachheit darf sich auf seine Stärke stützen, deine Unwissenheit auf seine Weisheit, deine Gebrechlichkeit auf seine bleibende Kraft. Schaue also nicht auf dich, und laß deinen Geist nicht bei dir selber verweilen, sondern schaue auf Christus.

Ist dir nicht auch schon aufgefallen, dass die schönsten Stunden in deinem Leben oft in einer Zeit der Selbstvergessenheit lagen? Lass dich doch nicht auf die Lüge ein, dass du in der Welt dein Glück finden wirst. Gib dich rückhaltlos deinem Erlöser Jesus Christus hin, dann wirst du wahre Freude und bleibenden Frieden finden.

Gekreuzigt

Ich bin mit Christus gekreuzigt; und nun lebe ich, aber nicht mehr ich [selbst], sondern Christus lebt in mir. Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat. (Galater 2,20)

Das Geheimnis eines siegreichen Lebens besteht darin, dass unser alter Mensch mit Christus ans Kreuz gegangen ist und nun nicht mehr wir, sondern Christus uns regiert.

Satan hat keine Macht uns in Sünde zu stürzen, wenn wir das neue Leben in Christus führen, deshalb zielen seine Versuchungen darauf ab, unseren alten Menschen wieder zum Leben zu erwecken. Gelingt ihm das, werden wir in Sünde fallen.

Der Apostel Paulus spricht hier von einer vollendeten Tatsache. Als wir Christus im Glauben angenommen haben, ging unser alter Mensch mit Ihm ans Kreuz. Wenn wir seinen Tod für unsere Sünden in Anspruch nehmen, müssen wir auch unseren Tod im Glauben annehmen.

Ist es nicht das was Jesus meint, wenn er sagt: nehmt euer Kreuz auf euch und folgt mir nach (Mt 16,24; Mk 8,34; Lk 9,23)? Spielt Er hier nicht auf seine Kreuzigung an? Und darauf dass wir ihm in den Tod folgen sollen? Wenn wir den Satz lesen verbinden wir vielleicht damit, dass Jesus meint wir sollen eben die Bürden tragen, die uns im Leben auferlegt werden und zum Teil mag das auch stimmen. Allerdings widerspricht dieser Gedanke auch etwas der Aussage von Christus, wenn er sagt:

Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. (Mt 11,29)

Nein Jesus ist hier radikaler, er packt das Problem bei der Wurzel an und sagt wir sollen unser altes Ich mit Ihm in den Tod schicken.

Wie gerne nehmen wir doch die erste Hälfte der Erlösung an. Das Werk Christi am Kreuz für unsere Sünden. Wir müssen uns aber fragen, ob wir auch bereit sind die zweite Hälfte anzunehmen, nämlich dass unserer alter Mensch mit Christus mitgekreuzigt wurde.

Nehmen wir dies im Glauben an, brauchen wir Satan auch nicht größer zu machen als er ist. Er ist längst besiegt. Er kann uns schwächen, er kann uns versuchen und er kann uns sogar krank machen, aber er kann uns nicht überwinden.

In 1. Korinther 10,13 lesen wir:

[…] Gott aber ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern er wird zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, so dass ihr sie ertragen könnt.

Gott lässt nur das zu, von dem er weiß, dass wir es ertragen können. Ja Gott dreht die Attacken Satans sogar so um, dass sie uns schlussendlich zum Segen dienen müssen.

In Römer 8,28 heißt es:

Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind.

Gerade darum lässt Gott es auch zu, dass wir Krankheiten und Leid erfahren müssen. Sie können uns daran erinnern, dass Christus unseren alten Menschen mit sich ans Kreuz genommen hat und wir mit Ihm gestorben sind.

In Hebräer 12,11 lesen wir dazu:

Alle Züchtigung aber scheint uns für den Augenblick nicht zur Freude, sondern zur Traurigkeit zu dienen; danach aber gibt sie eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt sind.

Und in Römer 5,3 heißt es:

Aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch in den Bedrängnissen, weil wir wissen, dass die Bedrängnis standhaftes Ausharren bewirkt.

Lebt Christus in uns werden wir gestärkt aus Trübsalen herausgehen. Halten wir uns selbst für gestorben, das wird uns zu vielen Siegen verhelfen.

Ein toter Mensch kann nicht jähzornig werden, er kann nicht in Laster fallen, er kann nicht anmaßend und stolz werden. Ein toter Mensch kann nicht sündigen.

Mögen wir daher nicht murren, wenn uns Leid widerfährt, sondern suchen wir den Segen, der darin verborgen sein kann.